Mittwoch, 24. Oktober 2012

Tag 4, oder: "Na endlich fertig"

Der Tag der Tage kam! Nein, es wurde kein Wein nach mir benannt, ich bekam auch keinen Anteil an der Firma... Aber heute war mit dem Putzen der Tanks endlich Schluss! Heute wurden wir mit dieser grausam in der Nase juckenden Arbeit fertig. Na endlich fertig! Somit waren etwa 50.000 Liter (vertraut bitte nicht meiner Erinnerung, Zahlen sind bei mir Schall und Rauch! Aber ungefähr so viel müssten es gewesen sein!) in der ersten Stufe gereinigt. Jetzt musste nur noch mit Zitronensäure gesäubert werden.


Warum dieses Ereignis nennenswert ist? Ist ja genau das Gleiche wie an Tag 3... Ähm falsch gedacht! Da hatte man sich an die schönen großen Tanks gewöhnt (3.000 - 4.000 Liter), die kleineren  mit 2.000 Litern toleriert und sich gefreut, wie toll das geht. Und am zweiten Tag wird jede Illusion zunichte gemacht, wenn man vor den Tanks unter 1.000 Litern steht (teilweise 700 oder 500 Liter), in denen man nur kniend arbeiten kann und die sogar einer Maus ein Gefühl von Platzangst vermitteln würden! Aber warum eigentlich beschweren, ich musste es hinnehmen. Und am Ende war man dann ja auch stolz wie Otto! Außerdem meinte der Andreas, er liebe die kleinen Tanks, da diese ihm die Möglichkeit geben, zu experimentieren, ein und denselben Wein auf verschiedene Arten auszubauen. Das ist ein großer Vorteil solcher Tanks.
Eine schöne Erfahrung nebenbei an diesem Tag war das Vorbeischauen bei Dreissigacker und Spieß. Und mit Vorbeischauen meine ich eigentlich der kurze Blick aus dem fahrenden Auto. Aber selbst der war schon beeindruckend! Alles sehr modern, der Umbau bei Dreissigacker war damals ja noch gar nicht so lang her (jetzt eigentlich ja auch nur 2 Monate mehr...), man könnte es fast als steril beschreiben, aber auf jeden Fall stilvoll! Wie mir der Andreas anvertraut hat sich nicht nur an der Fassade etwas geändert. Auch im Keller, bei der Ausstattung muss sich etwas geändert, bzw. auf den neuesten Stand gebracht worden sein. Aber nicht nur Architektur habe ich bewundert. Nein, an diesem Tag habe ich auch mein Weinwissen durchaus erweitert. Und damit meine ich ausnahmsweise einmal im theoretischen Sinne!
Ich habe gelernt, was es heißt, wenn ein Wein "grün" ist. Im einfachsten Sinne könnte man es mit "unreif" übersetzen. Es meint aber auf gar keinen Fall, dass der Wein nicht gut ist, weil das Lesegut unreif war. Nein, das hat mit den Farb- und Gerbstoffen der Trauben (, die ja, zwangsweise mit im Wein landen) zu tun. In ihrer Urform passen die Moleküle genau in die Rezeptoren der Zunge und wirken so kratzig und spitz. Nach einiger Zeit der Reife schließen sich die einzelnen Moleküle zu Ketten zusammen und können so nicht mehr in Übermacht an den Rezeptoren andocken. Der Wein wirkt so milder und weicher. Das ist der ganze Zauber. Chemie, die man nicht in der Schule lernt und noch dazu mehr Spaß macht. Bei diesem Gespräch kamen wir dann von Rot- zu Weißwein und der Anstoß für eine Weinprobe war gegeben. Der Andreas hat dann auch gleich alle Weißweine (trocken und feinherb) seines Sortiments in den Kühlschrank gestellt. "Dann können wir die Weine vielleicht sogar schon morgen, auf jeden Fall aber noch diese Woche probieren", meinte er. Und damit mir die Zeit, in der ich warte nicht so schwer fällt, gab er mir noch ein Flasche 2011er Bonus Riesling trocken mit auf's Zimmer. Wie der Wein geschmeckt hat, könnt ihr ja unter der Rubrik "Verkostet" nachlesen. Aber trotz dessen habe ich an dem Abend nur ein Glas geschafft, so fertig war ich...


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