Mittwoch, 2. Januar 2013

Tag 5, oder: "Der Rasen"

Der Tag fing gut an. Ich musste eine Bestellung fertig packen, die per Spedition versandt werden sollte. Das waren 96 Flaschen, also nicht ganz ohne. Alle 17 Kartons auf 'ne Euro-Palette gestapelt, Versandfolie drum herum und gut war's. Zum Schluss die Transportsicherung und Versandaufkleber drauf. Und raus war das Teil!
Aufgabe zwei an diesem Tag: Die Barriques mussten aufgefüllt werden. Das muss gemacht werden, da Holzfässer grundsätzlich nie zu 100% dicht sind. Das heißt, mit der Zeit verdunstet etwas von dem Wein. Teilweise muss ja auch mal ein Abstich vom Barrique gemacht werden, um die Qualität und den Reifegrad des Weins zu messen oder zu beurteilen. Das senkt den "Grundweinspiegel" teilweise gewaltig. Also muss immer mal wieder etwas vom selben Wein oder vom Wein des vorigen Jahrgangs nachgegeben werden, um das Maximum wieder herzustellen. Das war die Aufgabe. Damit war ich erst einmal beschäftigt. Mit Lampe und Flasche bewaffnet machte ich mich an die Arbeit (6-8 Barriques waren es glaube ich).
Doch plötzlich kam der Senior vorbei. "Andreas, das kannst du doch auch alleine machen, oder? Ich bräuchte den Thorsten nämlich im Wingert!"


Und schon stand ich mitten in einem Weinberg, irgendwo zwischen Monzernheim und Bechtheim. Oder war es zwischen Monzernheim und Westhofen? Also am Westhofener Kirchberg kamen wir vorbei... Naja, ist ja auch egal. Ich stand im Weinberg. Bei der Munitionsausgabe bekam ich einzig und allein eine Unkrauthacke. Und das war auch meine Arbeit. Unkraut entfernen zwischen den Rebzeilen. Hauptsächlich Amarant. Die Dinger waren teilsweise halb so hoch wie die Rebstämme, die mussten also wirklich raus! War ein schweißtreibender Job! Aber am Ende durch die Reihen zu gehen und zu sehen, dass sie schon viel besser aussahen, war Belohnung genug! Außerdem nutzte ich die Gelegenheit, mir auch mal Sorten anzusehen, die ich live noch nicht kannte. Grauburgunder, Huxelrebe, Portugieser und St. Laurent. Alle schön anzusehen!
Der Senior erklärte mir zudem etwas über Bioregulatoren, Mittel, die aus Gibberelinsäure bestehen (enthalten in Apfelkernen). Im Weinbau finden diese Regulatoren vor allem in der "Ertragsregulierung" und in der "Mostkonzentration" Verwendung. Durch diese Regulatoren wird zum Beispiel das Traubengerüst länger, die Beeren hängen lockerer, einige fallen ab. Das wiederum beugt Fäulnis vor.

Zurück im Weingut dann weiter mit den Barriques. Die leeren mussten nämlich vor der Belegung nach der Gärung dieses Jahrgangs noch einmal geschwefelt werde. Das funktioniert mit Hilfe von Papierstreifen, auf denen Schwefel aufgedampft wurde. Diese werden dann an einen Haken gehängt, angezündet durch das Spundloch in das Fass gehalten. Dieses wird mit einem Stopfen verschlossen und der Haken gleichzeitig fixiert. Dann fängt es erst einmal wunderbar das Stinken an! Während des Vorgangs verteilt sich der Schwefel im Fass, verdrängt den Sauerstoff. Nach einiger Zeit (ein paar Versuche braucht es, dann hat man den Dreh raus) ist der Vorgang beendet, man zieht den Haken raus und verschließt das Loch sofort mit einem Gummipfropfen. Dann kommt das nächste Fass an die Reihe. Kühlt das Gas (Luft kann mann es ja jetzt nicht mehr nennen, es ist wenig bis gar kein Sauerstoff mehr vorhanden) im Fass wieder ab, zieht es sich zusammen und eine Art Vakuum entsteht. Die Fässer sind dann geschwefelt, also steril und absolut dicht, da der Pfropfen durch das Vakuum angezogen wird und dicht abschließt.

Dann kam eine Abwechslung. Es mussten Flaschen etikettiert werden. Vor der Mittagspause haben der Andreas und ich also noch die Etikettier-Maschine auf die Flaschen eingestellt. Doch nach der Pause sollte ich erst einmal den Garten mit Wohnwagen-Stellfläche (ja, so kann man auf dem Weingut auch Urlaub machen)  mähen. Es ist ein wunderschöner Garten mit Beeten und überdachten Sitzgelegenheiten.


Aber es gibt eben auch viel Rasenfläche auf dem gut 3000 m² großen Gelände.


Auf dem Bild ist nur das linke Drittel des Gartens zu sehen... ;-)
Aber nach etwa 2,5 Stunden mit dem Rasenmäher-Traktor war ich fertig. Sowohl mit dem Garten als auch mit den Nerven!

Danach musste ich dann die Flaschen etikettieren. Der Graue Burgunder war es, von 2011. Etwa 100 Flaschen mussten beklebt werden. Mit der Maschine ging das wunderbar. 12 Flaschen auf's Band, zwei Kartons bereitgestellt und schon ging's los! So verging die Zeit aber auch und es wurde Abend - FeierAbend. Und heute war ein ganz besonderer Tag, denn heute stand zum Ausklang noch eine Weißweinprobe an. Einfach nur toll! Weiß und trocken, es war super... Von unten nach oben, sowohl in der Kategorie Preis als auch meinem persönlichen Geschmack! Der Abend dauerte lang, war durchspickt mit etwas Alkohol und vielen guten Gesprächen!
Einige der probierten Weine stehen ja schon hier auf dem Blog...

Das war Tag 5!

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